unterstützenswerte Kampagnen

Hier befinden sich Kampagnen die ich für sehr unterstützenswert halte und deren Anliegen vielleicht auch nicht so der großen Öffentlichkeit bewusst sind.

Einige von euch kennen sicher bereits Petitionen an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages, da ab und an im Internet ein Link zu einer bestimmten Petition auftaucht. Die bisher bekannteste Petition war wohl eine Petition gegen die Nutzung von Wahlcomputern , bei der über 45000 Bürger mitzeichneten. Das auf eben verlinkter Seite keine Zahl von mehr als 45000 steht, hängt mit technischen Problemen der dahintersteckenden Software zusammen, die ursprünglich nur für maximal 25000 Mitzeichner gedacht war. Deshalb wurde bei der Petition gegen Wahlcomputer eine “Ersatzpetition” eingerichtet.
Wer sich jetzt wundert das obige Links auf eine Seite in Großbritannien verweisen: Das Petitionssystem basiert auf dem Petitionssystem des schottischen Parlaments und befindet sich momentan in einer Testphase. Langfristig soll es für Deutschland auch in Deutschland gehostet werden.
Ja, wieso schreibe ich das jetzt eigentlich? Die Petition zum Thema Wahlcomputer ist doch schon lange vorbei.
Ganz einfach: Es gibt ganz viele tolle Petitionen dort. So schnappte ich eben im IRC den Link zu einer Petition für einkommensabhängige Bußgelder bei Straßenverkehrsvergehen auf, was mich dazu führte mir mal anzugucken was es denn dort noch so für Petitionen gibt. Dazu gibt es eine Übersicht über Öffentliche Petitionen. Und da sind tatsächlich einige ganz nette dabei.
Zum Beispiel:

Bei der Petition mit dem Alkohol habe ich selbst noch nicht mitgezeichnet. Da bin ich irgendwie zu sehr hin- und hergerissen. An der Argumentation ist da aber nichts auszusetzen.
Alle anderen Petitionen finde ich auf jeden Fall unterstützenswert. Ein mitzeichnen tut nicht weh und ist eine Sache von weniger als einer Minute. Kommen genügend Mitzeichner zusammen findet eine solche Petition auch Gehör bei unseren Politikern.
Natürlich kann man dort auch selbst Petitionen einreichen. Auf jeden Fall auch eine Möglichkeit, politisch ein wenig aktiv zu werden.

Ich möchte also jeden von euch dazu aufrufen ab und zu mal auf der Homepage mit der Liste der öffentlichen Petitionen vorbeizugucken und dort bei Petitionen die einem sinnvoll erscheinen mitzuzeichnen. Es schadet nichts und wenn sich genügend Leute beteiligen kann man sogar politisch was bewegen.

Unsere Bundesregierung plant Mitte nächsten Jahres ein Gesetz zum Thema Vorratsdatenspeicherung. Das Ziel dieses Gesetzes ist es, festzuhalten wer wann wie wo mit wem kommuniziert hat. Wobei dabei nur die Verbindungsdaten und nicht die Inhalte der Kommunikation gespeichert werden sollen. Dies soll vollkommen willkürlich geschehen und zur Strafverfolgung verwendet werden. Betroffen davon sind unter anderem Telefon, SMS, E-Mail, ….
Doch dies ist ein weitreichender Eingriff in die Privatsphäre der einzelnen Bürger. In einem freiheitlichen Staat sollte jeder Bürger die Möglichkeit haben seine Privatsphäre wahren können, was mit diesem Gesetz nicht mehr gegeben wäre. Meist kommt das Argument von Betroffenen: “Ja ich hab ja nichts zu verbergen, also was sollte ich schon dagegen haben.”. Ich finde dieses Argument aus zwei Gründen schlecht:
1. öffnet es recht leicht die Tür zu einem totalitären Regime denn die Bürger verschenken sogar ihr Recht auf unüberwachte Kommunikation und
2. wenn diese Daten erst einmal vorhanden sind werden sie auf Dauer gesehen sicher nicht nur für Strafverfolgung eingesetzt werden. Man kann dies auch gut am Beispiel LKW-Maut erkennen, wo inzwischen die vorhandenen Daten auch von der Polizei genutzt werden sollen bzw. wollen.
Des weiteren ist der Aufwand/Nutzen einer solchen Speicherung auch mehr als umstritten. Denn wer wirklich etwas verbergen will kann dies auch weiterhin über beispielsweise verschlüsselte Nachrichten tun.
Ich finde eine solche Einschränkung seiner Bürgerrechte, wie sie der Gesetzentwurf vorsieht, sollte man nicht hinnehmen. Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung erwägt deshalb im Falle eines zustandekommenden Gesetzes eine Verfassungsklage gegen ebendieses Gesetz beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe einzureichen. Jeder Bürger ist eingeladen sich an dieser Verfassungsklage zu beteiligen.
Diese wird freundlicherweise vom Rechtsanwalt Meinhard Starostik vor Gericht vertreten. Es entstehen für die Teilnehmer an dieser Verfassungsklage keinerlei Kosten, da Herr Starostik auf sein Honorar verzichtet und eine solche Klage an sich auch nichts kostet. Also eine gute Sache für die man nur ein wenig Zeit und 55 Cent für eine Briefmarke aufwenden muss.
Auf der Homepage des Vereins finden sich auch nochmal ausführlichere Infos zu der ganzen Thematik und natürlich besagtes Teilnahmeformular für die Sammelklage.

Ich kann nur jedem raten sich an dieser Klage zu beteiligen, denn bei manchen Themen scheinen unsere werten Volksvertrer in Berlin Entscheidungen zu treffen die sehr weit ab der Realität und dem Nutzen des Volkes liegen.
Und wie sagte schon ein schlauer Amerikaner?
“Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”

Heute mal wieder eine Kampagne. Ein recht aktuelles Thema.
Um die Zusammenhänge zu verstehen schauen wir uns einfach erstmal aus “wirtschaftlicher” (nicht technischer) Sicht an wie das Internet funktioniert:
Auf der einen Seite haben wir da die (Internet-)Provider, die Nutzungswilligen einen Zugang zum Internet bereitstellen. In Deutschland hätten wir da z.B. die Telekom oder 1&1.
Doch was kann man mit einem solchen Zugang alleine anfangen? Eigentlich nicht allzuviel, denn es gehören ja immer noch Informationen dazu. Sprich das Internet an sich. Bloß was ist wiederrum das Internet? Das sind ja auf der ganzen Welt verteilte und miteinander verbundene Computer, die von Unternehmen oder auch Privatleuten betrieben werden. Die Personen die solche Server bereitstellen haben im besten Fall nur die Kosten für die Anschaffung dieses Computers und den eigenen Internetzugang zu tragen. Natürlich geht das alles auch bedeutend teurer, aber das spielt hier erstmal keine Rolle.
Unternehmen die ihre Dienste im Internet anbieten haben also keine allzuhohen Kosten im Vergleich zum Gewinn den sie mit Onlineshops, etc. erwirtschaften.
Die hohen Kosten liegen auf Seiten der Provider, die einerseits ihr Netz weiter ausbauen wollen und müssen um ihren Kunden einen schnelleren Internetzugang bieten zu können, und andererseits in hartem Wettbewerb zueinander stehen, was die Gewinne auf ein Minimum schrumpfen lässt.
Um sich aus dieser Misere zu befreien ist die neuste Idee der Provider nicht nur ihre Kunden zahlen zu lassen, sondern auch die Anbieter von Diensten im Internet zur Kasse zu bitten.
Ganz krass gesagt: Entweder du zahlst oder meine Kunden können deine Seite nicht mehr besuchen.
Dies würde aber das Ende des (noch) freien Internets bedeuten, da sich dann nur Dienste durchsetzen könnten die das nötige Kleingeld dafür haben. Also nichts mehr mit Müllers Familienhomepage.
Dies zu verhindern hat sich die Initiative “Save the Internet” auf die Fahnen geschrieben, unter deren Schirm sich prominente Gegner dieser neuen Entwicklungen sammeln. Auch als nicht-berühmte Person kann man einen Beitrag leisten und an einer Unterschriftenaktion teilnehmen.
Wenn ihr mich fragt ist “Save the Internet” etwas was man auf jeden Fall unterstützen sollte.

Edit: Eine Abstimmung über eine Gesetzesergänzung zur “Freiheit des Internets” wurde heute im US-Kongress abgelehnt, wie soeben bei heise.de zu lesen war. 🙁

Heute dreht sich mein Kampagnenartikel über den Nosoftwarepatents Award. Das Ganze ist eine Aktion die von 1&1, GMX, mySQL, red Hat und CAS Software und es geht dabei um Softwarepatente.
Jeden Monat werden auf der Homepage fünf erteilte Patente in einfacher Form und mit Beispielen vorgestellt, aus denen die Besucher dann ihr Patent des Monats wählen können. Natürlich ist die Ganze Aktion nicht für, sondern gegen Softwarepatente, insofern sind diese oft etwas abstrus und man fragt sich als Besucher wie da ein Patentamt überhaupt ein Patent drauf erteilen konnte. Weiterhin haben die Patente die Gemeinsamkeit, dass die in ihnen beschriebenen Techniken heutzutage ganz selbstverständlich verwendet werden und es fatal wäre, wenn nun der Patenteigner auf die Idee kommen würde Firmen die diese Techniken einsetzen zu verklagen.
Abgesehen vom Patent des Monats, kann man zwar nicht wirklich viel bei dieser Kampagne mitmachen, aber ich finde es ist eine gute Anlaufstelle um Leuten die Augen zu öffnen was passiert wenn in Zukunft vermehrt Softwarepatente erteilt werden.

Heute aus gegebenem Anlass das erste Mal was zur versprochenen Kampagnenkategorie. Ok, zugegeben, eine richtige Kampagne ist’s eigentlich nicht, aber dafür mindestens genauso wichtig.
Und zwar geht es um den neuen elektronischen Reisepass, der seit vergangenem November ausgegeben wird. Dieser enthält nämlich einen RFID-Chip auf dem neben den persönlichen Daten auch ein Passfoto gespeichert wird. Später sollen auch noch andere biometrische Merkmale wie, z. B. Fingerabdrücke dazukommen. Dieser RFID-Chip kann dann aus einer kurzen Entfernung (wenige Zentimeter) mit einem Lesegerät kontaktlos ausgelesen werden.
Wozu das Ganze? Nun ja, Länder wie die USA wollen ihre Grenzen möglichst sicher gestalten und sicherstellen, dass der Besitzer des Passes auch derjenige ist für den der Pass ausgestellt wurde. Dies lässt sich mithilfe von biometrischen Merkmalen relativ einfach überprüfen, wobei in der Praxis die Fehlerquote auch noch zu wünschen übrig lässt.
Das Problem besteht nun darin, dass es mithilfe von speziellen Richtfunkantennen möglich ist diese Reisepässe auch aus mehreren Metern Entfernung auszulesen. Dies könnte natürlich ein nicht allzu freundlicher Zeitgenosse nutzen, die Daten auslesen, dann zuhause im stillen Kämmerlein die Daten entschlüsseln und verkaufen. Denn was gibt es besseres als persönliche Daten + Foto zusammen. So manches Unternehmen hätte da sicher Interesse dran.
Um dies zu verhindern bietet der FoeBuD ab sofort Schutzhüllen zum Preis von 6,00 EUR an. Ist zwar nicht billig, aber wem am Schutz seiner persönlichen Daten liegt ….
Ich persönlich habe zum Glück noch keinen neuen Reisepass, mal schauen wann ich mir den holen muss. Ich hoffe es wird noch eine Weile dauern, zumal der Pass selbst ab November auch um einiges teurer geworden ist.

Gestern am frühen Abend las ich mal wieder die Neuigkeiten auf SpiegelOnline. Dabei wurde ich auf einen Artikel aufmerksam, der über ein weltweit umstrittenes Thema berichtete. Die Todesstrafe.
Konkret ging es um Juan Roberto Melendez, der über 17 Jahre unschuldig in der Todeszelle saß, wieder freikam und jetzt durch die Welt tourt, Vorträge hält und sich für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzt. Der Artikel berichtete über den gestrigen Auftakt seiner Deutschland-Tour in München. Neugierig wie ich bin hab ich auch gleich mal auf seine Homepage geguckt, ob er vielleicht auch nach Karlsruhe kommt. Und was stand da?
Freitag 27. Januar 2006 – 19 Uhr
Uni Karlsruhe, Redtenbacher Hörsaal (Geb. 10.91)
Ich guck auf die Uhr. 18:30 Uhr. Also noch schnell Nina geschrieben ob sie mit mir zusammen hingehen will, aber sie hätte es leider nicht mehr rechtzeitig geschafft. Allerdings überredete sie mich dann doch noch alleine hinzugehen. Und ich habe es nicht bereut.
Im Hörsaal angekommen wurde erstmal richtiggestellt, dass es auf Flyern, usw. zwei verschiedene Anfangszeiten gäbe. 19:00 Uhr und 19:30 und das letztere die richtige sei. Na ja, also noch eine halbe Stunde gewartet.
Mr. Melendez, inzwischen 54, erzählte dann von seiner Zeit im Gefängnis, von Selbstmordversuchen, neuen Gesetzen der Bush-Administration und wie er letztendlich wieder freigelassen wurde. Das alles auf Englisch mit einem starken lateinamerikanischen Akzent und auf eine sehr humorvolle Art. Er erzählte unter anderem auch, dass man im Gefängnis, wenn man sich nicht selbst umbringt, entweder verrückt oder gläubig wird, wobei er letzteres geworden ist und er auch gelernt habe zu verzeihen und das es ihm sehr viel Freude und Kraft schenkt anderen Menschen verzeihen zu können.
Fazit: Ein sehr bemerkenswerter Mann, von dem man nie im Leben denken würde, dass er 17 Jahre, 8 Monate und einen Tag im Gefängnis verbracht hat. So lebensfroh und mit der Welt im Reinen ist er.

P.S.: Und ja, ich bin gegen die Todesstrafe. Nur so.