Karlsruhe

Die CDU Nord in Hamburg möchte gerne Luft-Tankstellen für Radfahrer aufstellen. Öffentliche Luftpumpen mögen ja nicht schlecht sein, allerdings wird man garantiert immer dort Luft brauchen, wo eben keine dieser Tankstellen zu finden ist.

Doch wie Sven schon treffend anmerkte hat Hamburg viel gravierende Probleme für Radfahrer als fehlende Luftpumpen am Straßenrand. Da ich vor knapp zwei Monaten von Karlsruhe nach Hamburg gezogen bin und täglich etliche Kilometer Fahrrad fahre, habe ich einen direkten Vergleich, was die Qualität von Radwegen in diesen beiden Städten anbelangt. Und ich gebe gerne offen zu: Ich weine Karlsruhe hinterher. Auch Karlsruhe war im Bezug auf Radwege nicht perfekt, aber die letzten Jahre wurden die Radwege dort konsequent ausgebaut und verbessert. Und das auf einem ziemlich hohen Niveau.

Hamburg dagegen hat den reinsten Flickenteppich im Bezug auf Radwege. Wenn es überhaupt welche gibt, beginnen und enden diese oft abrupt, sind extrem schmal und führen in Schlangenlinien über die Bürgersteige. Dazu kommt die oftmals extrem mangelhafte Beschilderung (und eine inflationäre Nutzung von Verkehrszeichen 237), durch die nicht klar ist, ob ein Teil des Bürgersteiges ein Radweg ist und ob man diesen daraufhin befahren darf.
Auch die Bordsteinabsenkungen an Kreuzungen sind oft nur im Bereich des ausgewiesenen Radweges tatsächlich bis auf Straßenniveau abgesenkt. Im Bereich der Fußgänger bleiben da meist noch ein paar Zentimeter übrig. Das ist als Radfahrer dann nervig, wenn gerade mal Fußgänger den Radwegteil zur Überquerung einer Ampelkreuzung nutzen und man auf den Fußgängerteil ausweichen muss. Auch für Kinderwägen und Rollstuhlfahrer wäre eine Absenkung von Fußübergängen an Kreuzungen bis auf Straßenniveau sicher hilfreich oder sollen diese da den Radweg nutzen?!

Ich möchte gerne mal erleben, wie die Politiker die hier in Hamburg für Straßenbaumaßnahmen und Entscheidungen zu Radwegen zuständig sind, nachts diverse Radwege in Hamburg befahren.

Und dann gibt es natürlich noch die Autofahrer, die entweder mit ihrem fetten BMW quer in einer Smart-großen Parklücke parken und somit den gesamten Radweg blockieren (heute erst erlebt) oder die einen wie blöde anhupen, weil man den nicht-benutzungspflichtigen und viel zu eng gehaltenen Radweg nicht nutzt und stattdessen auf der Straße fährt. Großstadt eben. Zum Thema Fahrradklau könnte ich auch noch Geschichten erzählen, aber das mache ich ein anderes Mal.

Nachdem ich bereits vor über zweieinhalb Jahren auf einem Die Happy Konzert gewesen war, war es gestern mal wieder so weit. Relativ kurz entschlossen besuchte ich in Begleitung von T. das Konzert im neuen Karlsruher Substage. Gerne wäre ich wieder wie beim ersten Konzert zusammen mit N. da gewesen, aber das sollte wohl nicht sein.
Das Konzert selbst war jedenfalls wieder super. Die Happy und insbesondere Frontsängerin Marta wissen schon, wie sie ihr Publikum zum mitgehen bringen.
Bemerkenswert auch, als Marta zwischen drin fragte welche der anwesenden Fans sich denn das aktuelle Album illegal aus dem Internet heruntergeladen hätten. Daraufhin folgte nicht etwa ein Tadel, sondern die Feststellung, dass auch solche Leute offensichtlich Konzerte besuchen und ja die besten T-Shirt-Käufer seien. Letzteres natürlich mit einem gewissen Augenzwinkern. 😉

Ich komme soeben vom Triband XL Remix Theater im Tollhaus hier in Karlsruhe. Auf dieses Konzert hatte ich mich schon eine ganze Weile gefreut. Endlich mal wieder Triband live zu sehen und dann noch zusammen mit einem Streichquartett und Gästen (in diesem Fall beispielsweise Kosho und Robee Mariano von den Söhnen Mannheims) was noch mal für eine ganz andere Interpretation der Lieder sorgte. Etwas ungewöhnlich für mich war, bei einem Konzert zu sitzen, aber es passte durchaus zum Rahmen des Konzertes und kam sicher auch den nicht gerade wenigen älteren Besuchern zu Gute. 😉
Die Performance gefiel größtenteils gut und die Musik war, was man positiv hervor heben sollte, nicht zu laut. Mich erstaunt bei Triband, dass sie live nahezu genauso gut klingen wie auf CD. Wenn man davon ausgeht, dass die CDs qualitativ gut sind, spricht das meiner Meinung nach sehr für eine Band. Die Interpretationen von 1-2 Liedern haben mir leider nicht gefallen, aber das ist vermutlich Geschmackssache. Auch gestört hat mich die dauernd im Hintergrund laufende psychedelische Videomontage. Die hätte man meiner Meinung nach einfach weglassen sollen. Allerdings war sie bei einem Lied super: Und zwar bei “Miss Baby Light“, denn da lief im Hintergrund das Musikvideo und Sandie hat es doch tatsächlich hingekriegt nahezu synchron mit dem Video zu singen. Das muss man über ein Jahr nach dem Dreh erstmal hinkriegen.
Es hat mir sehr gut gefallen und ich würde sofort wieder zu einem Konzert von Triband gehen. Mal schauen wann das nächste Mal eines in der Nähe ist. Wer Triband noch nicht kennt, sollte sich unbedingt mal ein paar Videos angucken. Davon gibt’s auf Youtube genügend. Relativ ruhige, aber auch sehr schöne Musik.

Ich hatte heute die Gelegenheit dem Karlsruher Event der Microsoft Joint Launch 2009 beizuwohnen. Nun bin ich bekanntermaßen kein sonderlich großer Freund von Microsoft, allerdings muss ich zugeben, dass mich die Vorträge und einige der darin vorgestellten Features von Windows 7 und Windows Server 2008 R2 beeindruckt haben. Was Windows 7 auf Anwenderseite anbelangt, bekommt man bereits ausreichend in den Medien mit. Insofern warteten dort auch keine sonderlich großen Überraschungen. Es ist in meinen Augen eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung von Windows XP und Windows Vista die für normale Nutzer eine durchaus runde Sache darstellt. Meiner Meinung nach ist Windows 7 für Privatnutzer auf einem ähnlich hohen Niveau wie ein aktuelles Linux.
Im Gegensatz zum geschäftlichen Umfeld. Da gibt es meiner Meinung nach einige Features, die auch unter Linux interessant wären, dort aber, wenn überhaupt, erst in ein paar Jahren auftauchen werden.
Genannt seien dabei Differencing Disks von VirtualPC und das Booten physikalischer Rechner von virtuellen VHD-Festplattenimages. Auch einige Feinheiten von Bitlocker-to-go, wie das automatische Synchronisieren des Wiederherstellungsschlüssels in Active-Directory in Kombination mit Schreibverbot auf unverschlüsselte Wechseldatenträger oder das Konzept von Applocker, sind Features die unter Linux fehlen. Interessant auch ein Vortrag zur Powershell, welcher interessante Möglichkeiten zur Automatisierung von Aufgaben für Windows-Rechner und -Netze aufzeigte.
Auch Informationen über etliche technische Feinheiten unter der Windows-Haube kamen zur Sprache. Genannt seinen hier Shims, Optimierungen des Windows-Kernels zur Energieeffizienz, sowie ereignisbasiertes Starten und Stoppen von Diensten (das gibt es allerdings mit upstart auch unter Linux).
Alles in Allem also eine sehr informative Veranstaltung, auch wenn es natürlich eine reine Werbeveranstaltung war. Ich habe viel Neues gelernt und Microsoft hat sich für mich einigen Respekt verdient. Trotzdem bin ich froh weiterhin hauptsächlich mit Linux zu tun zu haben.

Vergangenes Wochenende fand in den Räumlichkeiten der Staatlichen Hochschule für Kunst und Gestaltung in Karlsruhe die achte Gulasch-Programmiernacht, oder kurz: GPN8, statt. Wie bei den beiden vorherigen GPNs war ich auch dieses Mal wieder vor Ort und ich es war einfach nur super. Die Location war dieses Mal einfach nur atemberaubend, einen spektakuläreren Ort für solch eine Veranstaltung findet man in Karlsruhe vermutlich nur schwer. Die Organisation war super, auch wenn es zu einer unerwarteten T-Shirt-Knappheit kam.
Vorträge habe ich dieses Mal wieder nicht allzu viele gehört, dafür nebenbei noch lustige Pflanzen programmiert und mich mit Leuten unterhalten. Besonders interessant fand ich Vorträge zu Content Distribution Networks (CDN) und Routing am Beispiel von dn42. Auch das Innenleben von Window Managern für X wurde beleuchtet, was zwar für mich keinen großen praktischen Nutzen hat, aber durchaus interessant war.
Der Höhepunkt aus meiner Sicht, war aber ohne Zweifel “Die Werwölfe von Düsterwald”, ein Gesellschaftsspiel, was eigentlich nichts mit der eigentlichen Thematik der GPN zu tun hat. Aber es hat einfach nur einen riesen Spaß gemacht, die halbe Nacht mit netten Leuten Werwölfe zu jagen.
Im Großen und Ganzen also eine rundum gelungene Veranstaltung, bei der man nur den Hut vor den Organisatoren ziehen und sich auf das kommende Jahr freuen kann.

Ich hatte hier zuhause eine Menge alten Computerschrott den ich mal loswerden wollte. Da Elektronikschrott nicht zum Sperrmüll gehört, wartete ich also bis neulich das mobile Schadstoffmobil in meiner Nähe war. Dort angekommen wurde mir erklärt, dass Elektronikschrott zur Wertstoffannahmestelle gehöre. War insofern ein bisschen blöd, als dass die keinen mobilen Dienst haben und die Kombination Fahrrad und große Computerteile naturgemäß nicht ganz so optimal ist.
Heute habe ich es dann endlich geschafft zur Wertstoffannahmestelle zu gehen. Dort wurden mir die Sachen auch sofort ohne Probleme von einem freundlichen Herrn abgenommen. Allerdings gab es ein anderes Detail was mich leicht verärgerte. So befindet sich direkt neben der Wertstoffannahmestelle die Schadstoffannahmestelle bei der ich auch die LKWs der mobilen Schadstoffsammlung rumstehen sah. Natürlich war es nicht deren Aufgabe meinen Schrott mitzunehmen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich mich da offensichtlich zu Fuß mit einem Computer zum mobilen Schadstoffmobil geschleppt hatte und sie sowieso direkt neben der Wertstoffannahmestelle ihre Zentrale haben wäre ein wenig entgegenkommen vielleicht nicht ganz verkehrt gewesen.

Wie dem auch sei. Ich bin den Schrott ja nun los und konnte mir auf dem Rückweg gleich noch einen Kasten Clubmate bei einem Getränkemarkt organsieren. 🙂

Hier in Karlsruhe gab es eben einen großflächigen Stromausfall. Ich hatte seit 17:36 Uhr circa 30 Minuten keinen Strom. Die Länge variiert offenbar je nach Stadtteil. So langsam scheint allerdings überall wieder Strom zu kommen.

Der Stromausfall war für mich mal eine Gelegenheit Kerzen hervorzuholen die ich schon seit Ewigkeiten bei mir rumliegen habe. Normalerweise mache ich eher Teelichter an, aber in diesem Fall waren Kerzen dann aufgrund der Helligkeit doch sinnvoller. Heißen Tee hatte ich auch und danke Laptop und Handy sogar Internet. 😉
Offenbar betraf der Stromausfall ganz Karlsruhe, allerdings war er in den verschiedenen Stadtteilen unterschiedlich schnell behoben. Die Ersten hatten nach ein paar Minuten wohl schon wieder Strom.

Heute Nachmittag fand in den Räumlichkeiten der Stadtgalerie Karlsruhe im Rahmen des “Tag des Informationsrechts” eine Diskussionsrunde mit dem Titel “Online-Durchsuchungen – Schutz durch und vor dem Staat unter Wahrung der Balance von Sicherheit und Freiheit?” statt. Veranstaltet wurde diese vom Zentrum für angewandte Rechtswissenschaft (ZAR) in Kooperation mit dem Junge Juristen Karlsruhe e.V. und der Stadt Karlsruhe.
Als Podiumsgäste waren etliche Experten geladen, unter anderem bekannte Größen aus der Politik:

Peter Schaar konnte leider nicht kommen. Seinen Platz nahm Wolfgang von Pommer Esche, sein Referatsleiter, ein.
Eine Teilnahme an dieser Diskussion als Zuhörer war nur nach vorheriger Anmeldung, für “Fachpublikum aus Recht, Politik und Gesellschaft”, möglich. Ich war einfach so frei mich dort anzumelden.
Als ich heute dort ankam wurde mir sehr schnell klar, dass tatsächlich nahezu ausschließlich Fachpublikum anwesend war. Ich war einer der wenigen Teilnehmer ohne Anzug und vermutlich auch der Jüngste. Insgesamt waren es knapp hundert Teilnehmer und laut Moderation befanden sich darunter zahlreiche Politiker (u.a. Ingo Wellenreuther), Bundesanwälte, Richter am BVG und BGH, usw.. Dementsprechend war das Durchschnittsalter auch vergleichsweise hoch, von jungen Juristen war da nicht allzuviel zu sehen (zumindest wenn man jung als unter 30 Jahre definiert).

Doch nun zur eigentlichen Diskussionsrunde. Es wurde gleich zu Beginn noch einmal darauf hingedeutet, dass es hauptsächlich um die juristischen Fragen bei diesem Thema gehen solle und nicht um die gesellschaftlichen. Was bei einer von Juristen organisierten Veranstaltung ja kaum verwunderlich ist.
Nach kurzen Grußworten von Prof. Thomas Dreier (ZAR) und Ullrich Eidenmüller (Karlsruher Bürgermeister für Planen und Bauen sowie Kultur und Gesundheit) bekam jeder der Podiumsgäste die Möglichkeit seinen Standpunkt zum Thema Online-Durchsuchung darzulegen, bevor dann in die eigentliche Diskussion eingestiegen wurde. Ich hatte mich im Vorfeld auf die gegensätzlichen Standpunkte von Peter Schaar und Jörg Ziercke und die daraus entstehenden Diskussionen gefreut. Da Ersterer ja nun nicht anwesend war, wurde daraus leider nichts. Allerdings war es im Endeffekt Gerhart Baum, der den Gegenpart zu Jörg Ziercke darstellte.
Schon recht frühzeitig musste in der Diskussion geklärt werden, dass Online-Durchsuchung eigentlich ein vollkommen unzutreffender Begriff ist, da es nicht nur um eine Durchsuchung, sondern auch um eine Überwachung geht.

Ich will hier nicht auf sämtliche geäußerten Standpunkte eingehen. Vieles ist auch aus den bisherigen Diskussionen in der Öffentlichkeit bekannt. Ein paar interessante Gedanken und Standpunkte möchte ich allerdings doch ausführen.
Es herrschste unter allen Teilnehmern der Konsens, dass die Polizei bei einer Weiterentwicklung der Technik zunehmend ins Hintertreffen gerate und deshalb irgendetwas dagegen unternommen werden müsse. Bei der Frage was sie denn tun solle gingen die Meinungen allerdings stark auseinander. Jörg Ziercke war natürlich für die Online-Durchsuchung und sagt ausdrücklich “für Terrorismussbekämpfung und schwerste Straftaten”. Man dürfe keine rechtsfreien Räume schaffen und eine Online-Durchsuchung sei vom Prinzip ja auch nicht viel anders als bisherige Maßnahmen wie zum Beispiel Telefonüberwachung die ja auch im Verdeckten stattfinden würden. Unterstützt wurde er bei dieser Meinung durch Dr. Jürgen-Peter Graf, der eine sehr ähnliche Meinung vertrat.
Hansjörg Geiger hatte nach eigener Aussage noch keinerlei feste Meinung zur Online-Durchsuchung, befürwortet aber prinzipiell die Idee, wenn bestimmte Regelungen zum Schutze der Bürger eingehalten werden. Daraus resultierte auch sein Vorschlag bei verdeckten Maßnahmen einen Anwalt einzusetzen der den Betroffenen ohne dessen Wissen vertritt. Eine sehr vernünftige Sache wie ich finde, auch wenn da noch einige nicht ganz unproblematische Sachen abgeklärt werden müssten.
Komplett gegen die Online-Durchsuchung waren dann die restlichen Teilnehmer, wenn auch aus teilweise unterschiedlichen Gründen.
Gerhart Baum ging es in meinen Augen hauptsächlich um den Schutz der Privatsphäre und die Konformität gegenüber dem Grundgesetz, Wolfgang von Pommer Esche um die datenschutzrechtlichen Problematiken und Dirk Fox um die technische Realisierbarkeit. Dirk Fox führte beispielsweise aus, dass es auch für Leute die keine Computerprofis sind, kein Problem sei sich vor einem “Bundestrojaner” oder einer Überwachung des eigenen Computers zu schützen. So reiche allein die Benutzung einer Live-CD aus um sicherzustellen das keinerlei unerwünschte Software auf dem eigenen Computer installiert ist. Auch das einschleusen von Schadsoftware über das Internet bezeichnete Fox als “nahezu unmöglich”, da man einer IP ja nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eine Person zuordnen kann. Und selbst wenn man es können würde wäre ja noch längst nicht geklärt ob diese Person den Computer auch nur alleine nutzen würde usw..
Jörg Ziercke schaltete sich dabei mit dem Kommentar ein, dass andere Staaten das sehr wohl können würden und warum das denn dann in Deutschland nicht gehen sollte? Ich möchte ja gar nicht wissen wie irgendwelche anderen Staaten sowas angeblich machen, aber ich bin auf jeden Fall der Meinung von Dirk Fox, dass es nicht möglich ist über das Internet zu beweisen das man die IP des richtigen Rechners erwischt hat. Denn dies geht logischerweise nur nach dem eindringen in den Rechner. Was aber einschließt das man unter Umständen auch vollkommen unverdächtige Personen erwischt, was ja so nicht zulässig ist.

Sehr interessant fand ich die Reaktion von Jörg Ziercke auf die Abwehrmaßnahmen die man als Computernutzer gegen solche Maßnahmen treffen kann. Er bestritt nicht einmal, dass ein aufmerksamer Computernutzer der Online-Durchsuchung entgehen kann, sondern wies darauf hin, dass es in terroristischen Netzwerken und bei organisierter Kriminalität eben auch Leute gibt die unachtsam genug sind und eine solche offene Stelle reiche um an die entsprechenden Informationen zu kommen. Diese Aussage fand ich dann doch mal sehr bemerkenswert.

Ein weiteres Argument zum Thema Privatsphäre fand ich ebenfalls sehr interessant. So wurde im Verlaufe der Diskussion geäußert, dass der Kernbereich der privaten Lebensführung auf einem Computer ja nicht nur bei einer möglichen Online-Durchsuchung, sondern auch bei einer Beschlagnahmung eines Computers betroffen sei. Dies sehe ich genauso. Allerdings ist dies für mich kein Argument für die Online-Durchsuchung, sondern eher gegen das Recht Festplatten durchsuchen zu dürfen.

Ja, man könnte jetzt inhaltlich noch viel mehr schreiben, allerdings hab ich einen Teil auch schon wieder vergessen. Eine Videoaufzeichnung gab’s leider nicht, ob die Tonaufnahmen mitgeschnitten wurden weiß ich nicht. Allerdings schienen einige Journalisten anwesend zu sein, sodass man vielleicht in den kommenden Tagen noch in diversen Zeitungen was dazu lesen können wird.
Ich fand es auf jeden Fall recht interessant, auch wenn die angesetzten drei Stunden viel zu kurz waren. Man hätte bedeutend länger diskutieren können. Positiv überrascht war ich von Gerhart Baum, den ich bisher nur einmal bewusst bei einer Talkrunde mit Anne Will wahrgenommen hatte. Er scheint sich sehr für die Grundrechte einzusetzen und das finde ich gut. Gerade von einem ehemaligen Bundesinnenminister. Außer ihm hatte Jörg Ziercke das meiste Profil. Wobei mir dessen Art nicht wirklich zusagt. Man merkt viel zu oft das er mit technischen Argumenten argumentiert, von denen er eigentlich nichts versteht. Und warum muss man denn unbedingt immer einem Sicherheitsexperten widersprechen?
Die anderen Podiumsgäste vertraten ihre Standpunkte hingegen vernünftig. Vor allem war ich bei den Befürwortern über die teils sehr vernünftigen Argumente überrascht. Aber natürlich werde ich auch weiterhin ein Gegner der Online-Durchsuchung sein.

Vorhin trudelte eine Anmeldebestätigung für eine am kommenden Montag hier in Karlsruhe stattfindende Diskussionsrunde zum Thema Onlinedurchsuchung ein (Flyer). Ich bin richtig glücklich dass das noch geklappt hat, da der Anmeldeschluß schon vor einer Weile zuende war, ich aber erst vor kurzem darauf aufmerksam wurde dass man sich da überhaupt anmelden muss. Was an dieser Diskussionsrunde sicherlich etwas besonders ist, ist ihre hochkrätige Besetzung. So werden neben anderen bekannten Persönlichkeiten auch unser aktueller Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar und der Präsident des BKA Jörg Ziercke dabei sein. Wobei ich ja von ersterem bedeutend mehr halte als von letzterem. Aber ich gehe davon aus, dass das eine sehr interessante Diskussion werden wird und man wird in diesem Blog dann auch noch mehr darüber lesen können.