Schule

Hier in Hamburg gibt es seit der geplanten Einführung von G8, also dem Abitur nach acht Jahren Gymnasium, deutlich hörbare Kritik gegen dieses sogenannte “Turbo-Abi”. Nun gibt es G8 hier seit ein paar Jahren und die Kritik ist so lebendig wie nie zuvor.

Ich selbst habe in Thüringen nach acht Jahren auf dem Gymnasium Abitur gemacht und fühlte mich dabei weder unter Druck gesetzt, noch meiner Freizeit beraubt (zumindest nicht mehr, als man das als Schüler sowieso findet).

Ich habe immer das Gefühl, dass hier niemandem bewusst ist, dass das Abitur nach zwölf Jahren Schule in der DDR und den sogenannten neuen Bundesländern seit Jahrzehnten Gang und Gäbe ist. Irgendwelche negativen Auswirkungen dessen sind mir nicht bekannt.

Vielleicht ist das Problem schlicht und ergreifend, dass hier versucht wurde den Stoff von neun Jahren Gymnasium unverändert in acht Jahre zu quetschen. Aber um das beurteilen zu können, kenne ich mich zu wenig mit den hiesigen Lehrplänen aus.

Ich frage mich, was der Anspruch der Befürworter längerer Schule an Schulbildung ist. Als Grund fällt mir nur ein, dass die Schüler umfassenderes Wissen vermittelt bekommen sollen, denn alles andere kann man durch zusammenstreichen der Lehrpläne lösen. Allerdings ist Schule nicht dafür da den Schülern umfassendes Wissen in verschiedenen Bereichen zu vermitteln, denn dazu reichen weder zwölf, noch dreizehn Jahre. Schülern sollen stattdessen eine grundlegende Allgemeinbildung bekommen und lernen zu lernen. Und dazu sind zwölf Jahre vollkommen ausreichend. Von den vermittelten Inhalten vergisst man das Meiste sowieso im Laufe der folgenden Jahre, wenn man nicht regelmäßig damit zu tun hat.

Apple plant offenbar Werkzeuge zu veröffentlichen, mit denen sich einfach interaktive Bücher für das iPad entwickeln lassen. Insbesondere hat Apple dabei den Gerüchten zufolge interaktive Schulbücher im Auge.
Für Apples Motivation kann ich mir zwei Gründe vorstellen:

  1. Apple möchte Kinder schon früh an seine Geräte gewöhnen und sie so langfristig binden.
  2. Apple möchte die Welt verbessern und Kindern optimale Lernmaterialien zur Verfügung stellen.

Die tatsächliche Motivation ist sicher eine Mischung aus Beidem. Ich höre aber schon die vielen kritischen Stimmen, die nur 1. betrachten und 2. außer Acht lassen. Dabei sind gerade die damit verbundenen Möglichkeiten faszinierend:

  • immer aktuelle Schulbücher
  • Veranschaulichung des Lernstoffes mittels Videos, großflächigen Grafiken und anderen interaktiven Formaten
  • immer parate Schulbücher, ohne dass die Schüler etliche Kilo in Form von Büchern aus Papier durch die Gegend schleppen müssen
  • die Möglichkeit kolloborativer Arbeit, auch von unterschiedlichen Standorten aus

Apple ist nicht das erste Unternehmen mit dieser Idee, aber ich bin mir sicher, dass es das erste Unternehmen sein wird, dass damit in der Masse Erfolg hat. Das ist schade, weil Apple Nachteile wie ein geschlossenes Ökosystem mit sich bringt, aber andererseits haben andere Projekte, die das gleiche Potenzial gehabt hätten, dieses bislang nicht umgesetzt. So hat beispielsweise One Laptop per Child seinen Fokus primär auf Entwicklungsländer und Schwellenländer gelegt, statt ihn auch auf Industrieländer zu legen.

Ich bin gespannt, was Apple am kommenden Donnerstag vorstellen wird und wie sich das Themengebiet rund um digitale Lehrmaterialien in Zukunft entwickelt. Es bleibt zu hoffen, dass Apples Engagement in diesem Markt auch andere Anbieter wachrüttelt und so zur “digitalen Revolution” in Schulen führen wird.