Film

Bei vielen Filmen rückt heutzutage die Leistung von Filmcrew und Schauspielern aufgrund von Special-Effects in den Hintergrund. Schön zu sehen, dass es auch exzellente Gegenbeispiele gibt. So zum Beispiel “Russian Ark – Eine einzigartige Zeitreise durch die Eremitage“, ein Film der in einer einzigen Einstellung gedreht wurde. 96 Minuten lang, kein einziger Schnitt. Allein das ist schon eine Leistung. Wenn man dabei allerdings noch sieht, wie gut das Ganze von Kameramann und Schauspielern umgesetzt wurde, fragt man sich unweigerlich, wieviele hundert Versuche dafür wohl benötigt wurden. Doch weit gefehlt. Wie bei Wikipedia sehr eindrucksvoll zu lesen, wurde das Ganze mit nur einem einzigen Versuch gedreht!
Eine grandiose technische Meisterleistung, die allerdings nicht viel Handlung enthält. Aber definitiv ein Filmkunstwerk, dass man gesehen haben sollte.

Gestern Abend hatte ich die Gelegenheit eine Vorpremiere von “Carlos – Der Schakal” zu besuchen. Der Film wird ab kommenden Donnerstag in zwei unterschiedlichen Fassungen in die Kinos kommen: Einer dreistündigen Kinoversion und einer fünfeinhalbstündigen Extended-Version. Letztere wurde gestern bei der Vorpremiere gezeigt.
Es handelt sich bei “Carlos – Der Schakal” um einen dokumentarischen Film über Ilich Ramírez Sánchez. Viel mehr möchte ich über den Inhalt auch gar nicht erzählen. Dafür finden sich im Internet genügend andere Quellen. Ich möchte lieber ein paar meiner Eindrücke des Filmes schildern.

Schön ist an diesem Film, dass er sich Zeit nimmt die Handlung zu erzählen. Dabei wird er in den ersten vier Stunden nie langweilig. Danach flaut er leider ab und zieht sich hin, was für die bis dahin schon erschöpften Zuschauer doppelt ärgerlich ist. Nichtsdestotrotz ist der Film empfehlenswert, denn die Handlung wird spannend erzählt und die Drehorte in aller Welt sind liebevoll ausgewählt. Besonders beeindruckt hat mich, wie überzeugend es der Film schafft Édgar Ramírez in seiner Rolle als Carlos im Laufe der Jahre unterschiedlich alt aussehen zu lassen. Auch zeigt der Film Einblick in eine jüngere Vergangenheit der Weltgeschichte die mir (und vermutlich vielen anderen Menschen) vollkommen unbekannt war.

Mir hat dieser Film mal wieder klar gemacht, wie lächerlich die heutigen “Terror”warnungen sind, wenn man sich anschaut, was die RAF und die PFLP in den 70er- und 80er-Jahren an Terror verbreitet haben.

Mein Fazit: Ich kann den Film als sehenswert weiterempfehlen. Ob man dabei die dreistündige oder die fünfeinhalbstündige Version bevorzugen sollte, kann ich leider nicht beurteilen, aber zumindest aus den ersten vier Stunden der langen Fassung lohnen sich fast alle Szenen.