lebensmittel

Vor kurzem las ich das Buch “Blackout” von Marc Elsberg, was ich durch Zufall aus der Hamburger Little Free Library gefischt habe.

In “Blackout” wird eindrucksvoll geschildert wie die Infrastruktur in Europa zusammenbricht, wenn länger der Strom ausfällt. Auch wenn man die größeren Katastrophen der Handlung außen vorlässt: Ohne Strom gibt es recht schnell kein frisches, fließendes Wasser mehr, Geschäfte bekommen keine Nachschublieferungen und sind ausverkauft, da sie kaum Lagerflächen haben. Die Kommunikationsinfrastrukturen brechen zusammen, weil die Pufferbatterien in Vermittlungsstellen und Mobilfunkstationen nur auf ein paar Stunden ohne Strom ausgelegt sind und bestimmte Arten von Kraftwerken können, sobald einmal ausgeschaltet, nicht mehr ohne Strom von außen hochgefahren werden (Stichwort: Schwarzstartfähigkeit), was das überwinden eines großflächigen Stromausfalls auch nicht gerade vereinfacht.

Dass das Szenario eines langanhaltetenden Stromausfalls kein Hirngespinst eines Autors, sondern ein ernstzunehmendes Risiko ist, zeigt die Tatsache, dass sich das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe intensiv mit diesem Szenario beschäftigt. Letztendlich sind alle Sektoren Kritischer Infrastuktur abhängig von zuverlässiger Energieversorgung durch Strom und somit die Energieversorgung der zentralste Bestandteil Kritischer Infrastruktur.

Selbst abgesehen von Strom: Wer ist hierzulande schon darauf vorbereitet, mehr als wenige Tage autark, also ohne frische Lebensmittel und Trinkwasser auszukommen? Also ich habe zumindest nicht die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz empfohlenen 28 Liter Getränke, 5,6 Kilo haltbares Gemüse usw. pro Person zur Überbrückung von 14 Tagen vorrätig.

Was für ein komfortables Leben uns unsere aufwendige Infrastruktur ermöglicht gut und schön, aber was machen wir, wenn diese Infrastruktur mal nicht zur Verfügung steht?

Seitdem ich Dokumentationen wie “Frisch auf den Müll” und “We feed the world” gesehen habe, bin ich etwas sensibilisiert, was den Kauf von Lebensmitteln angeht. Ein Ergebnis dessen ist, dass ich bei Konserven gerne auch eingedellte Dosen nehme. Tut mir nicht weh und ist etwas, dass im Zweifelsfall nicht auf den Müll wandert.
Vorhin war ich bei ALDI und hatte zwei wunderschön eingedellte Dosen Mais in meinem Wagen. Doch zu früh gefreut. Die Verkäuferin meinte nur “Die kann ich Ihnen nicht verkaufen”. Auch der Hinweis, dass ich mir der Dellen bewusst sei und die Dosen trotzdem gerne kaufen würde bewirkte nichts. Wegen der etwaigen Splitter (kann Weißblech überhaupt splittern?) könne Sie mir die Dosen nicht verkaufen und “die gehen höchstens noch an die Tafel” (ach da machen Splitter auf einmal nichts mehr?).
Letztendlich bin ich ohne Mais und etwas desillusioniert gegangen.