Der erste Vortrag am zweiten Tag des 23C3 den ich besuchte war der Jahresrückblick des CCC. Das war Hausmannskost. Ganz nett aber jetzt nicht sonderlich spannend. Ich war eigentlich azcg hauptsächlich dort um ein nette Anekdoten des letzten Jahres zu hören und weil ich mir schon einen Platz für den darauffolgenden Vortrag zum Thema “Detecting temperature through clock skew” sichern wollte. Das war einer der Vorträge auf die ich am meisten gewartet hatte und meine Erwartungen erfüllten sich vollkommen. Steven J. Murdoch erzählte wie man Rechner aufgrund ihrer Systemuhr auch über NAT hinweg identifizieren kann und was für Informationen man über diese Rechner, allein durch die Zeitabweichung, erhalten kann. So lässt sich beispielsweise feststellen ob zwei Rechner im gleichen Rechenzentrum stehen, denn die Zeitabweichung ist immer auch von der Temperatur abhängig und die wird ja in Rechenzentren relativ zentral gesteuert. Wen das noch weiter interessiert, für den gibt es hier das Paper zum Vortrag, einen zusammenfassenden Blogpost dazu und das zugrundeliegende Orginalpaper mit dem Titel “Remote physical device fingerprinting“.
Nach diesem Vortrag folgte gleich der nächste, mit dem Titel “Tor und China“, wobei man China im Vortragstitel eigentlich hätte weglassen können. Es ging um den generellen Aufbau von Tor und wie Tor auch in Staaten mit Zensur funktioniert. Gegen Ende folge dann noch ein Aufruf an alle Kongressteilnehmer sich doch schnellstmöglich Tor einzurichten. Das hab ich dann sogar gleich mal befolgt und muss sagen die Einrichtung ging einfacher als erwartet. Also surfe ich jetzt mit Laptop meist anonym. Mehr zu Tor gibt’s unter http://tor.eff.org/.
Nach einer etwas größeren Pause folgten die Lightning-Talks des zweiten Tages, allerdings ohne b9punk die anscheinend noch von ihrer Party in der vorhergegangenen Nacht geschafft war. 🙂
Mein persönliches Highlight bei diesen Lightning Talks war die Vorstellung von OLPC, wobei man damit auch einen kompletten Vortrag hätte füllen können. Auch der Talk über LinuxBIOS war ganz nett.
Nach den Lightning Talks hörte ich mir einen Vortrag zum Thema RFID-Hacking an. Eigentlich waren es drei Vorträge in einem. Einmal über das Hacking der WM06-Tickets, einer über ein paar theoretische Sicherheitsüberlegungen von RFID und ein dritter, welches meiner Meinung nach auch der beste war, über das Hacking einer Zugangskarte einer Universität. Dies erinnerte mich an unsere tollen Fricards in Karlsruhe, zu denen Entropia ja auch schon mal ein bisschen was angefangen hatte. Wäre eigentlich eine nette Sache wenn man dazu nochmal etwas mehr machen könnte.
Danach folgte ein etwas anderer Vortrag. Und zwar Warum wir uns so gerne überwachen lassen… ein Vortrag über philosophische und soziologische Aspekte von Überwachung. Der Vortrag war brechend voll. Ich hatte nur irgendwo an der Seite einen Siztplatz auf dem Boden und ich fand ihn ein bisschen langatmig. War aber trotzdem recht interessant.
Nach diesem Vortrag mal wieder ein kleines Highlight. Ein Vortrag über einen selbstgebauten Multi-Touch-Tisch.
Anhand der Versuche von Jeff Han, versuchte die Berliner c-base einen solchen Tisch mit möglichst geringem finanziellen Aufwand aufzubauen. Ist auf mit einem finanziellen Aufwand von circa 3000 Euro ganz gut gelungen. Der Tisch wird hier auch in der Lounge präsentiert.
Weiter ging es mit Black Ops 2006 Viz Edition einem ziemlich krassen und amüsanten Vortrag von Dan Kaminisky zu verschiedenen Themen. Beispielsweise wie man Hexcode besser für den Menschen lesbar aufbereiten kann. Am amüsantesten war aber eigentlich das was er erzählte als er bemerkte das er ein ganzes Stück vor seiner Zeit fertig war. Und zwar erzählte er warum er in die Hölle kommen würde. Und warum? Nun, ganz einfach. Er hatte irgendwann mal eined Möglichkeit entwickelt DNS-Anfragen über ssh zu leiten. Und abhängig davon hatte er dann eine Weile später ssh über DNS verwirklicht. Wenn man beides zusammentut hat man DNS über DNS. 🙂
Nach diesem Vortrag kam ein Stand-Up Comedy. Fand ich jetzt nicht soooo berauschend, aber ok.
Danach dann noch als Abschluß des Tages ein bisschen was chilligeres und zwar Biometrics in Science Fiction, ein Filmausschnitt Zusammenschnitt zum Thema “merkwürdige Verwendung von Biometrie in Science-Fiction-Filmen”. Das war wiederum recht amüsant.
Danach saß ich noch ein bisschen im Hackcenter und hab mit einem Typen über Linux auf MacBooks geredet. Anschließend ging’s in die Turnhalle und schlafen. Das war Tag 2. Tag 3 versuch ich mal wieder in ein paar kleinere Artikel aufzusplitten. Wird dann sicher leichter lesbar. 😉
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