Abenteuer Deutsche Bahn

Gestern wollte ich mit dem ICE504 von Karlsruhe Richtung Frankfurt fahren. Dieser fuhr auch nahezu pünktlich in Karlsruhe ab, blieb allerdings keine zehn Minuten später an einem von Lärmschutzwänden umstellten Stück Strecke wieder stehen (wie sich später herausstellte bei Stutensee). Nach ein paar Minuten kam die Durchsage, dass am Stromabnehmer des vorderen Zugteils (= ICE504, hinterer Zugteil = ICE104) etwas abgebrochen wäre und der Zugführer nun versuchen werde den defekten Stromabnehmer zu sichern und einen anderen auszufahren. Ein paar Minuten später schaltete der Zug auf Notstrom. Eine Weile später kam eine erneute Durchsage, dass nun ein “Batteriereset” durchgeführt werden müsse und in Folge dessen für 15 bis 20 Minuten gar kein Strom an Bord verfügbar sei und sich die Fahrgäste von Toiletten und Türen fernhalten sollten. Der Batteriereset verlief dann auch wie angekündigt und nach besagtem Zeitraum war zumindest wieder die Notbeleuchtung verfügbar. Offensichtlich brachte dieser Batteriereset allerdings nicht viel, denn irgendwann kam die Ankündigung, dass der Zug in wenigen Minuten von einem anderen ICE evakuiert werden würde. Da dieser allerdings eine andere Bauart als unserer hätte, wäre dies nur über einen Teil der Türen möglich. Bis dato waren alle Reisenden ruhig und entspannt gelieben, selbst die Zeit komplett ohne Licht und Strom hatte daran nichts geändert, doch nach dieser Ansage fingen viele der Reisenden an ihre Sachen zusammen zu packen und sich zu den Türen zu begeben. Nach einer Weile kam eine erneute Durchsage, dass nun doch keine Evakuierung stattfinden würde und uns stattdessen eine herbeigeschaffte E-Lok Starthilfe geben würde. Was natürlich (wie man sich bereits denken kann) auch nicht von Erfolg gekrönt war. Währenddessen wurde es im Zug immer wärmer und stickiger. Nach einer Weile rollte auf dem Nachbargleis ein leerer IC entlang und hielt auf unserer Höhe. Kurz darauf kam die erneute Durchsage, dass nun doch eine Evakuierung durchgeführt werde und dabei zuerst der vordere und anschließend der hintere Zugteil evakuiert werden würde.
Die Evakuierung fand dann auch statt, interessanterweise aber nur über eine Tür. Entsprechend lange dauerte sie dann auch, zumal das Ganze dank zwei Zugteilen zweimal nacheinander durchgeführt werden musste. Aber letztendlich war der komplette ICE evakuiert und der IC setze sich in Richtung Mannheim in Verbindung, wo er gegen 20:20 Uhr an kam, statt wie laut Fahrplan um 17:23 Uhr. Er fuhr dann noch bis Frankfurt (Main) Flughafen Fernbahnhof weiter und endete dort und Reisende Richtung Köln konnten in einen regulär fahrenden Zug auf der gleichen Strecke, der drei Stunden später gestartet war, umsteigen. Auch ich bekam einen Anschluß und erreichte mein Ziel dann mit einer Verspätung von drei Stunden.

Als Fazit kann ich sagen, dass das Ganze zwar nervig war, aber von der Bahn recht professionell gehandhabt wurde. Auch meine Mitreisenden nahmen es größtenteils gelassen, auch wenn es beispielsweise für ein Ehepaar, was ab Frankfurt fliegen wollte sehr ärgerlich war, den Flug trotz einem Zeitpuffer von über zwei Stunden zu verpassen. Gegenüber einem dreistündigen Stau, habe ich nun noch den Vorteil, von der Bahn die Hälfte meines Fahrpreises erstattet zu bekommen.
Bezüglich der Probleme den Zug wieder flott zu kriegen, vermute ich aufgrund der den Fahrgästen mitgeteilten Maßnahmen (Batteriereset und E-Lok-Starthilfe), dass es Probleme mit der Stromversorgung zum ein- und ausklappen der Stromabnehmer gab. Also an sich ein kleines Problem mit einer großen Wirkung.

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