Fahrrad

Seit knapp acht Jahren fahre ich ein Fahrrad mit Gates CDX Riemenantrieb. Eine häufige Frage, die ich dazu bekomme ist, wie oft der Riemen getauscht werden muss. Eine wirklich gute Antwort auf diese Frage habe ich nicht, denn auch nach über 28.000 Kilometern funktionierte der originale Riemen noch tadellos.

Gestern habe ich dann aber doch mal den Riemen und die beiden Riemenscheiben getauscht, denn auch wenn der Riemen noch gut funktionierte, so waren die Riemenscheiben schon ziemlich abgenutzt und ich hatte die Befürchtung, dass insbesondere die vordere Riemenscheibe demnächst aufgeben könnte. Wie auf den Bildern zu sehen, war da bei den einzelnen Zähnen kaum noch Material übrig. Jetzt hoffe ich, dass der neue Riemen und die neuen Riemenscheiben wieder genauso lange halten.

Ich werde regelmäßig beim Radfahren von Autofahrern angehupt, obwohl ich vollkommen regelkonform fahre. Solch ein Hupen kommt insbesondere dann vor, wenn Autofahrer mich aufgrund von Gegenverkehr nicht überholen können (dabei bin nicht mal ich derjenige mit dem breiten Fahrzeug 😉). Offensichtlich sind die Autofahrer der Meinung ich solle woanders als auf “ihrer” Straße fahren. Zum Beispiel auf einem neben der Straße gelegenen Radweg. Was die Autofahrer dabei übersehen ist, dass das keine benutzungspflichtigen Radwege sind und ich als Radfahrer daher das gleiche Recht wie sie habe die Straße zu benutzen.

Dass die genannten Radwege nicht benutzungspflichtig sind hat einen einfachen Grund: Sie entsprechen nicht den dafür nötigen Standards. Entsprechend sind sie für Radfahrer unbequem und teilweise sogar aufgrund geringer Abstände zu Fußgängern und parkenden Autos gefährlich zu befahren. Deshalb haben Radfahrer die Wahl, ob sie den Radweg oder die Straße benutzen wollen. Ich wähle dabei oft die Straße, da ab einer gewissen Geschwindigkeit schmale, kurvige Radwege mit unebenem Bodenbelag einfach nur hinderlich sind (aus ähnlichen Gründen ziehen Autofahrer ja auch meist Autobahnen kurvigen Landstraßen vor). Viele Autofahrer scheinen sich des Unterschiedes zwischen benutzungspflichtigen und nicht benutzungspflichtigen Radwegen nicht bewusst zu sein, was zu den besagten Reaktionen führt.

Hier in Hamburg werden seit einer Weile die Fahrbahnmarkierungen für Einmündungen von der Straße auf nicht benutzungspflichtige Radwege so gestaltet, dass eindeutig ersichtlich ist, dass Radfahrer die Wahl haben, ob sie auf den Radweg wechseln oder weiter auf der Straße fahren können. Das ist eine gute Sache, scheint aber den hupenden Autofahrern noch nicht aufgefallen zu sein.

Ich frage mich, wie man Autofahrern erklären kann, dass Straßen genauso für Radfahrer da sind. Die Gelegenheit mit einem hupenden Autofahrer kurze Zeit später entspannt sprechen zu können, hat man in solchen Situation ja doch eher selten. Für Ideen dazu bin ich dankbar.

Nachdem ich mir diesen Sommer nach langer Planung ein neues Fahrrad gekauft habe, entschied ich, möglichst viel Wartung selbst zu machen. Da eines meiner Kaufkriterien möglichst wartungsarme Komponenten waren, schien mir das kein größeres Problem zu sein.

Teil der Entscheidung für Wartungsarmut war die Entscheidung gegen eine Kettenschaltung und für eine Nabenschaltung. Die Shimano Alfine 11 die ich nun habe, schnurrt bisher auch wunderbar, allerdings braucht auch sie Wartung in Form von regelmäßigen Ölwechseln. Zwar kann von außen kein Dreck an die Schaltung kommen, aber auch in einer abgeschlossenen Schaltung gibt es schließlich nutzungsbedingten Abrieb der solche Ölwechsel nötig macht.

Den ersten Ölwechsel habe ich heute nach knapp 1200 Kilometern durchgeführt und sonderlich schwer war der in der Tat nicht. Allerdings ein bisschen fummelig, weil die ganze Zeit die Speichen im Weg waren. Es ist ja nicht umsonst eine Nabenschaltung. 😉

Anschließend habe ich einen Neodym-Magneten an das abgelassene Öl gehalten und in der Tat wurden damit viele winzig kleine Metallspäne sichtbar. Der Ölwechsel hat sich also gelohnt. 🙂

Die CDU Nord in Hamburg möchte gerne Luft-Tankstellen für Radfahrer aufstellen. Öffentliche Luftpumpen mögen ja nicht schlecht sein, allerdings wird man garantiert immer dort Luft brauchen, wo eben keine dieser Tankstellen zu finden ist.

Doch wie Sven schon treffend anmerkte hat Hamburg viel gravierende Probleme für Radfahrer als fehlende Luftpumpen am Straßenrand. Da ich vor knapp zwei Monaten von Karlsruhe nach Hamburg gezogen bin und täglich etliche Kilometer Fahrrad fahre, habe ich einen direkten Vergleich, was die Qualität von Radwegen in diesen beiden Städten anbelangt. Und ich gebe gerne offen zu: Ich weine Karlsruhe hinterher. Auch Karlsruhe war im Bezug auf Radwege nicht perfekt, aber die letzten Jahre wurden die Radwege dort konsequent ausgebaut und verbessert. Und das auf einem ziemlich hohen Niveau.

Hamburg dagegen hat den reinsten Flickenteppich im Bezug auf Radwege. Wenn es überhaupt welche gibt, beginnen und enden diese oft abrupt, sind extrem schmal und führen in Schlangenlinien über die Bürgersteige. Dazu kommt die oftmals extrem mangelhafte Beschilderung (und eine inflationäre Nutzung von Verkehrszeichen 237), durch die nicht klar ist, ob ein Teil des Bürgersteiges ein Radweg ist und ob man diesen daraufhin befahren darf.
Auch die Bordsteinabsenkungen an Kreuzungen sind oft nur im Bereich des ausgewiesenen Radweges tatsächlich bis auf Straßenniveau abgesenkt. Im Bereich der Fußgänger bleiben da meist noch ein paar Zentimeter übrig. Das ist als Radfahrer dann nervig, wenn gerade mal Fußgänger den Radwegteil zur Überquerung einer Ampelkreuzung nutzen und man auf den Fußgängerteil ausweichen muss. Auch für Kinderwägen und Rollstuhlfahrer wäre eine Absenkung von Fußübergängen an Kreuzungen bis auf Straßenniveau sicher hilfreich oder sollen diese da den Radweg nutzen?!

Ich möchte gerne mal erleben, wie die Politiker die hier in Hamburg für Straßenbaumaßnahmen und Entscheidungen zu Radwegen zuständig sind, nachts diverse Radwege in Hamburg befahren.

Und dann gibt es natürlich noch die Autofahrer, die entweder mit ihrem fetten BMW quer in einer Smart-großen Parklücke parken und somit den gesamten Radweg blockieren (heute erst erlebt) oder die einen wie blöde anhupen, weil man den nicht-benutzungspflichtigen und viel zu eng gehaltenen Radweg nicht nutzt und stattdessen auf der Straße fährt. Großstadt eben. Zum Thema Fahrradklau könnte ich auch noch Geschichten erzählen, aber das mache ich ein anderes Mal.