Hamburg

Seit ein paar Monaten trinke ich zu Hause fast ausschließlich Leitungswasser. Vorher habe ich jede Woche Mineralwasser mit Kohlensäure gekauft und nach Hause geschleppt, um es dort zu trinken. Nachdem ich mich einmal an Wasser ohne Kohlensäure gewöhnt hatte, sprach für mich nichts dagegen direkt Leitungswasser zu trinken.

Jedes Mal, wenn ich mir nun Wasser zum trinken aus dem Wasserhahn laufen lasse, muss ich daran denken, was für ein unglaublicher Luxus das ist: Jederzeit trinkbares Wasser, dass zu Hause einfach so aus der Wand kommt, zu einem absolut lächerlichen Preis. Bei drei Litern Wasser pro Tag, sind das hier in Hamburg gerade mal 2€ pro Jahr. Und das selbst dann, wenn es, wie gerade, mal mehrere Wochen am Stück nicht regnet.

Viel zu oft nehmen wir Dinge einfach als gegeben hin, ohne uns Gedanken darüber zu machen, was für ein Aufwand dahinter steckt und in was für einem Luxus wir leben. Ein Luxus den viele Menschen weltweit nach wie vor nicht haben.

Die Hamburger Stadtreinigung stellt einen praktischen, persönlichen Müllabfuhrkalender zur Verfügung, bei dem man nach Eingabe seiner Adresse kommende Abfuhrtermine zu sehen bekommt und E-Mail-Benachrichtigungen für diese abonnieren kann.

Ich habe mich immer gewundert, warum der Kalender unsere Hausnummer nicht als gültig akzeptierte, bis es mir vorhin wie Schuppen von den Augen fiel: Wir teilen uns große Mülltonnen mit ein paar Nachbarhäusern, von denen ein Teil in einer anderen Straße steht. Offensichtlich sind die Mülltonnen auf die Häuser in besagter Straße bei der Stadtreinigung registriert und der Kalender zeigt nur Hausnummern als gültig an, die auch registrierte Mülltonnen haben. Auf die Idee muss man auch erst mal kommen.

Hier in Hamburg gibt es seit der geplanten Einführung von G8, also dem Abitur nach acht Jahren Gymnasium, deutlich hörbare Kritik gegen dieses sogenannte “Turbo-Abi”. Nun gibt es G8 hier seit ein paar Jahren und die Kritik ist so lebendig wie nie zuvor.

Ich selbst habe in Thüringen nach acht Jahren auf dem Gymnasium Abitur gemacht und fühlte mich dabei weder unter Druck gesetzt, noch meiner Freizeit beraubt (zumindest nicht mehr, als man das als Schüler sowieso findet).

Ich habe immer das Gefühl, dass hier niemandem bewusst ist, dass das Abitur nach zwölf Jahren Schule in der DDR und den sogenannten neuen Bundesländern seit Jahrzehnten Gang und Gäbe ist. Irgendwelche negativen Auswirkungen dessen sind mir nicht bekannt.

Vielleicht ist das Problem schlicht und ergreifend, dass hier versucht wurde den Stoff von neun Jahren Gymnasium unverändert in acht Jahre zu quetschen. Aber um das beurteilen zu können, kenne ich mich zu wenig mit den hiesigen Lehrplänen aus.

Ich frage mich, was der Anspruch der Befürworter längerer Schule an Schulbildung ist. Als Grund fällt mir nur ein, dass die Schüler umfassenderes Wissen vermittelt bekommen sollen, denn alles andere kann man durch zusammenstreichen der Lehrpläne lösen. Allerdings ist Schule nicht dafür da den Schülern umfassendes Wissen in verschiedenen Bereichen zu vermitteln, denn dazu reichen weder zwölf, noch dreizehn Jahre. Schülern sollen stattdessen eine grundlegende Allgemeinbildung bekommen und lernen zu lernen. Und dazu sind zwölf Jahre vollkommen ausreichend. Von den vermittelten Inhalten vergisst man das Meiste sowieso im Laufe der folgenden Jahre, wenn man nicht regelmäßig damit zu tun hat.

Die CDU Nord in Hamburg möchte gerne Luft-Tankstellen für Radfahrer aufstellen. Öffentliche Luftpumpen mögen ja nicht schlecht sein, allerdings wird man garantiert immer dort Luft brauchen, wo eben keine dieser Tankstellen zu finden ist.

Doch wie Sven schon treffend anmerkte hat Hamburg viel gravierende Probleme für Radfahrer als fehlende Luftpumpen am Straßenrand. Da ich vor knapp zwei Monaten von Karlsruhe nach Hamburg gezogen bin und täglich etliche Kilometer Fahrrad fahre, habe ich einen direkten Vergleich, was die Qualität von Radwegen in diesen beiden Städten anbelangt. Und ich gebe gerne offen zu: Ich weine Karlsruhe hinterher. Auch Karlsruhe war im Bezug auf Radwege nicht perfekt, aber die letzten Jahre wurden die Radwege dort konsequent ausgebaut und verbessert. Und das auf einem ziemlich hohen Niveau.

Hamburg dagegen hat den reinsten Flickenteppich im Bezug auf Radwege. Wenn es überhaupt welche gibt, beginnen und enden diese oft abrupt, sind extrem schmal und führen in Schlangenlinien über die Bürgersteige. Dazu kommt die oftmals extrem mangelhafte Beschilderung (und eine inflationäre Nutzung von Verkehrszeichen 237), durch die nicht klar ist, ob ein Teil des Bürgersteiges ein Radweg ist und ob man diesen daraufhin befahren darf.
Auch die Bordsteinabsenkungen an Kreuzungen sind oft nur im Bereich des ausgewiesenen Radweges tatsächlich bis auf Straßenniveau abgesenkt. Im Bereich der Fußgänger bleiben da meist noch ein paar Zentimeter übrig. Das ist als Radfahrer dann nervig, wenn gerade mal Fußgänger den Radwegteil zur Überquerung einer Ampelkreuzung nutzen und man auf den Fußgängerteil ausweichen muss. Auch für Kinderwägen und Rollstuhlfahrer wäre eine Absenkung von Fußübergängen an Kreuzungen bis auf Straßenniveau sicher hilfreich oder sollen diese da den Radweg nutzen?!

Ich möchte gerne mal erleben, wie die Politiker die hier in Hamburg für Straßenbaumaßnahmen und Entscheidungen zu Radwegen zuständig sind, nachts diverse Radwege in Hamburg befahren.

Und dann gibt es natürlich noch die Autofahrer, die entweder mit ihrem fetten BMW quer in einer Smart-großen Parklücke parken und somit den gesamten Radweg blockieren (heute erst erlebt) oder die einen wie blöde anhupen, weil man den nicht-benutzungspflichtigen und viel zu eng gehaltenen Radweg nicht nutzt und stattdessen auf der Straße fährt. Großstadt eben. Zum Thema Fahrradklau könnte ich auch noch Geschichten erzählen, aber das mache ich ein anderes Mal.