Leben

Ab Juli fällt das Nebenkostenprivileg, mit dem Hauseigentümer bisher Kabelanschlusskosten für alle Mieter auf die Nebenkosten umlegen konnten, weg. Das Ganze basierte auf der Annahme, dass es in Summe günstiger ist, wenn Hauseigentümer Verträge mit größeren Volumina abschließen, als wenn das jeder Mieter einzeln tut.

Entsprechend wurde bei der Entscheidung das Nebenkostenprivileg abzuschaffen vorhergesagt, dass dadurch die Kosten für Mieter, die weiterhin einen Kabelanschluss nutzen wollen, steigen würden. So schrieb zum Beispiel die Verbraucherzentrale:

Realistisch gesehen wird sich der Kabelanschluss zwar leicht verteuern, aber diese Erhöhung wird sich nach Einschätzung der Verbraucherzentrale im Bereich von maximal 2 bis 3 Euro pro Monat bewegen. Erste Erfahrungen zeigen, dass bei gekündigten Mehrnutzerverträgen der Preis für den entsprechenden Einzelnutzervertrag bei ca. 8-10 Euro pro Monat liegt.

In der Realität sieht das bei uns erfreulicherweise anders aus: Bisher zahlen wir 8,68€ pro Monat für unseren Kabelanschluss, ab Juli dann nur noch 4,90€ für die gleiche Leistung. Ein freier Markt hat doch manchmal etwas gutes.

Bis vor einer Weile war ich immer wieder erstaunt, wenn mir Bekannte davon erzählten, was sie wieder alles ausgemistet und weggegeben haben. Das ging hin bis zu eigenen Ständen auf Flohmärkten, um alte Sachen loszuwerden. Ich fragte mich dabei immer: Wie viel müssen die gekauft haben, um jetzt so viel loswerden zu wollen. Ich jedenfalls habe nicht so viele ungenutzte Sachen … dachte ich.

Dann las ich “Magic Cleaning” von Marie Kondo, was letztes Jahr dank einer Fernsehserie in aller Munde war. In “Magic Cleaning” geht es darum, wie man unnötige Dinge in seinem Leben identifiziert und los wird. Das Buch kann ich wärmstens empfehlen, denn auch wenn mir Marie Kondo’s Konsequenzen an einigen Stellen zu radikal sind, so öffnet dieses Buch doch den Blick dafür, welche Besitztümer man wirklich braucht und welche eigentlich mehr Last als Freude sind.

Seitdem krame ich immer mal wieder in Schubfächern und Kisten und finde regelmäßig Sachen, die ich nicht mehr brauche. Früher habe ich diese Sachen getreu dem Motto “das ist zu gut zum wegwerfen” aufgehoben, aber inzwischen trenne ich mich konsequent von ihnen. Dazu kam für mich die Erkenntnis, dass man über Ebay Kleinanzeigen für praktisch alles einen Abnehmer findet: Eine 15 Jahre alte, hoffnungslos veraltete DVB-T-PCI-Karte, mit der man heutzutage kein Fernsehen mehr gucken kann? Kein Problem. Benutzte Fahrradreifen? Finden ebenfalls einen Abnehmer.

Auch wenn der Aufwand, solche Sachen über Ebay Kleinanzeigen zu verkaufen, in keinem Verhältnis zu den Beträgen steht, die man dafür bekommt, so freut es mich doch jedes Mal, wenn jemand noch Verwendung für etwas hat, für das ich keine mehr habe. Und so bin ich fleißig dabei nach und nach alle möglichen Dinge loszuwerden und es fühlt sich gut an. Weniger Krams, weniger Ballast.

Ich werde regelmäßig beim Radfahren von Autofahrern angehupt, obwohl ich vollkommen regelkonform fahre. Solch ein Hupen kommt insbesondere dann vor, wenn Autofahrer mich aufgrund von Gegenverkehr nicht überholen können (dabei bin nicht mal ich derjenige mit dem breiten Fahrzeug 😉). Offensichtlich sind die Autofahrer der Meinung ich solle woanders als auf “ihrer” Straße fahren. Zum Beispiel auf einem neben der Straße gelegenen Radweg. Was die Autofahrer dabei übersehen ist, dass das keine benutzungspflichtigen Radwege sind und ich als Radfahrer daher das gleiche Recht wie sie habe die Straße zu benutzen.

Dass die genannten Radwege nicht benutzungspflichtig sind hat einen einfachen Grund: Sie entsprechen nicht den dafür nötigen Standards. Entsprechend sind sie für Radfahrer unbequem und teilweise sogar aufgrund geringer Abstände zu Fußgängern und parkenden Autos gefährlich zu befahren. Deshalb haben Radfahrer die Wahl, ob sie den Radweg oder die Straße benutzen wollen. Ich wähle dabei oft die Straße, da ab einer gewissen Geschwindigkeit schmale, kurvige Radwege mit unebenem Bodenbelag einfach nur hinderlich sind (aus ähnlichen Gründen ziehen Autofahrer ja auch meist Autobahnen kurvigen Landstraßen vor). Viele Autofahrer scheinen sich des Unterschiedes zwischen benutzungspflichtigen und nicht benutzungspflichtigen Radwegen nicht bewusst zu sein, was zu den besagten Reaktionen führt.

Hier in Hamburg werden seit einer Weile die Fahrbahnmarkierungen für Einmündungen von der Straße auf nicht benutzungspflichtige Radwege so gestaltet, dass eindeutig ersichtlich ist, dass Radfahrer die Wahl haben, ob sie auf den Radweg wechseln oder weiter auf der Straße fahren können. Das ist eine gute Sache, scheint aber den hupenden Autofahrern noch nicht aufgefallen zu sein.

Ich frage mich, wie man Autofahrern erklären kann, dass Straßen genauso für Radfahrer da sind. Die Gelegenheit mit einem hupenden Autofahrer kurze Zeit später entspannt sprechen zu können, hat man in solchen Situation ja doch eher selten. Für Ideen dazu bin ich dankbar.

Seit Anfang diesen Jahres leben meine Frau und ich dank Atmosfair komplett CO₂-neutral. Zwar war unser CO₂-Abdruck auch vorher schon vergleichsweise gut, da wir weder ein Auto, noch Kinder haben, schon immer Ökostrom beziehen und in einer überschaubar großen Wohnung leben, aber in den vergangenen Monaten war ich trotzdem immer wieder froh, dass wir diese Entscheidung getroffen haben.

Ich bin froh darüber, da ich erst in den letzten Monaten wirklich begriffen habe, wie schlimm es um unsere Erde wirklich steht. Die letzten Meldungen in einer Reihe von Hiobsbotschaften, neben neuen Temperaturrekordern im Juni und Hagelschauern in Mexiko berichten von unglaublich hohen Temperaturen in der Arktis, die jeden aufrütteln sollten: Bei bis zu 20°C schmilzt dort so viel Eis und Permafrostboden, wie Wissenschaftler erst in 70 Jahren erwartet haben. Trotzdem haben die meisten Politiker immer noch nicht begriffen, was auf dem Spiel steht. Machterhalt und Klientelpolitik sind offensichtlich wichtiger, als die langfristige Bewohnbarkeit der Erde sicherzustellen. Wir müssen auf die Straßen! Wieder und wieder, bis die Politik das Thema irgendwann nicht mehr ignorieren kann.

Heute vor einem Jahr starb der Musiker und DJ Avicii. Ebenfalls heute vor einem Jahr befand ich mich gerade in Lissabon, um mal für eine Weile dem deutschen Aprilwetter zu entfliehen und von dort aus zusammen mit ein paar Arbeitskollegen zu arbeiten. Beides sind für mich Ereignisse, die mein Leben seitdem geprägt haben.

Einfach mal spontan mit Arbeitskollegen für zwei Wochen ins Ausland zu gehen und dort auf engen Raum zusammen zu wohnen und zu arbeiten erforderte für mich meine Komfortzone weit mehr als einmal zu verlassen. Etwas, dass ich bis dato wenn möglich gerne vermied. Vor der Reise war ich mir auch alles andere als sicher, ob das denn eine gute Idee sei. Diese Befürchtungen waren allerdings vollkommen unbegründet und es war eine wunderschöne Zeit in Lissabon. Zusammen mit diversen Gespräche bei der einen oder anderen Flasche Bier und Wein brachte mich das dort dazu, zu überdenken mit welcher Einstellung ich an Entscheidungen heran gehe. Das Ergebnis davon: Das Leben ist zu kurz, um immer nur seinem täglichen Trott zu folgen, anstatt einfach mal Neues auszuprobieren. Ohne jemals Oktopus gegessen zu haben, kann man schließlich nicht wissen, ob einem das nicht schmeckt oder es das großartigste Essen überhaupt ist. Und wenn’s nicht schmeckt, war’s zumindest den Versuch wert.

Aviciis Musik passt wunderbar zu dieser Einstellung einfach mal Sachen zu machen und sein Leben zu leben. Vielleicht inspiriert das ja auch den einen oder anderen Leser:

Ich habe heute einen Apfelkrapfen und einen Mohnstriezel von Dat Backhus gegessen. Weder hat der Apfelkrapfen nach Apfel, noch der Mohnstriezel nach Mohn geschmeckt. Ich sollte so was gar nicht erst probieren, sondern lieber einfach beim selbst backen bleiben. 😬

Ich habe heute eine Diskussion mit Autofahrern geführt, inwieweit überhöhte Geschwindigkeit ein Kavaliersdelikt sei. Besagte Autofahrer waren der Meinung, dass es in Ordnung sei, schneller zu fahren als erlaubt, wenn man trotz höherer Geschwindigkeit noch alles unter unter Kontrolle habe. Dagegen, dass ein Kind hinter einem parkenden Auto hervorspringe, könne man eh nichts machen und es sei schließlich tot, unabhängig davon, ob man es mit erlaubten 30km/h oder überhöhten 50km/h umfahren würde.

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber wenn ich Autofahrer wäre, würde ich unglaublich vorsichtig fahren. Oft noch langsamer als erlaubt, vorausschauend, einfach um die Wahrscheinlichkeit so weit wie möglich zu minimieren, jemanden durch das fahrende Auto zu verletzen.

Ist es nicht vermessen davon auszugehen, ein Fahrzeug von über einer Tonne Masse bei überhöhter Geschwindigkeit so unter Kontrolle zu haben, auf alle unvorhergesehenen Situationen angemessen reagieren zu können? Ist es nicht zynisch die Meinung zu vertreten, dass Unfälle eh passieren und gegebenenfalls Menschen dabei zu schaden kommen egal, ob man sich an die Verkehrsregeln hält oder nicht? Wie wichtig muss Individualverkehr mit Autos sein, um Opfer als so gegeben hinzunehmen?

Einfach machen! Das ist die Erfolgsformel der mymuesli-Gründer, die sie in ihrem Buch Machen!: Das Startup-Buch der mymuesli-Gründer vorstellen. Ein absolut lesenswertes Buch für alle, die sich für Startups oder die Geschichte von mymuesli interessieren oder die einfach mal etwas Motivation brauchen, um Projekte anzupacken.

Um es mit den Worten der mymuesli-Gründer zu sagen:

Dieses Buch ist für all diejenigen, die einen Traum haben. Einen Traum, an den sie glauben, der sie nachts wach hält, glücklich und ängstlich zugleich macht. Vielleicht träumst du diesen Traum schon lange?
Doch damit er Wirklichkeit werden kann, fehlt nur eines: das Machen. Denn Träume, die man nicht anpackt, werden Träume bleiben.

Seit ein paar Monaten trinke ich zu Hause fast ausschließlich Leitungswasser. Vorher habe ich jede Woche Mineralwasser mit Kohlensäure gekauft und nach Hause geschleppt, um es dort zu trinken. Nachdem ich mich einmal an Wasser ohne Kohlensäure gewöhnt hatte, sprach für mich nichts dagegen direkt Leitungswasser zu trinken.

Jedes Mal, wenn ich mir nun Wasser zum trinken aus dem Wasserhahn laufen lasse, muss ich daran denken, was für ein unglaublicher Luxus das ist: Jederzeit trinkbares Wasser, dass zu Hause einfach so aus der Wand kommt, zu einem absolut lächerlichen Preis. Bei drei Litern Wasser pro Tag, sind das hier in Hamburg gerade mal 2€ pro Jahr. Und das selbst dann, wenn es, wie gerade, mal mehrere Wochen am Stück nicht regnet.

Viel zu oft nehmen wir Dinge einfach als gegeben hin, ohne uns Gedanken darüber zu machen, was für ein Aufwand dahinter steckt und in was für einem Luxus wir leben. Ein Luxus den viele Menschen weltweit nach wie vor nicht haben.